Die frisch übersetzte Broschüre «Das Land denen, die es bewirtschaften!» kann hier bestellt werden.
An folgenden Daten finden Vernissagen für die neue Broschüre statt:
- 22.03.2024, 19.30-21 Uhr, Haus pour Bienne in Biel
- 28.03.2024, 19-21 Uhr, Union in Basel
- 19.04.2024, 19-21 Uhr, Zentralwäscherei in Zürich
Seit 20 Jahren verschwinden in der Schweiz jeden Tag drei Bauernhöfe. Dieser Aderlass wird sich noch beschleunigen, weil die Hälfte der Landwirt*innen bis 2040 in den Ruhestand geht. Darüber hinaus ist der Zugang zu Land für angehende Bäuerinnen und Bauern aufgrund zahlreicher rechtlicher, politischer und wirtschaftlicher Hindernisse sehr schwierig oder sogar unmöglich. Es wird nichts unternommen, um Personen zu unterstützen, die nicht aus einem landwirtschaftlichen Umfeld kommen. Parallel dazu steigen die Preise für Land und Arbeitsgeräte immer weiter. Die Zahl der Auszubildenden und Studierenden in den verschiedenen landwirtschaftlichen Berufen vergrössert sich ebenfalls an, wobei viele von ihnen nicht aus landwirtschaftlichen Familien stammen.
Die Agrarpolitik mit ihrem Dogma der Wettbewerbsfähigkeit und das Schweizer Bodenrecht mit seiner patrilinearen Tradition fördern die Hofübergabe innerhalb der Familie. Wenn es keinen Nachkommen gibt, der den Hof übernehmen will, wird das Land meistens an bereits ansässige Nachbarn verkauft. Dies führt dazu, dass die Zahl der Betriebe von Jahr zu Jahr sinkt und die verbleibenden Betriebe immer grösser werden. Dies führt zu einem Wettlauf nach vorn: Die zu bearbeitenden Flächen werden immer grösser und verlangen einen stetig höheren Mechanisierungsgrad sowie den Einsatz von mehr Chemie und Technologie. Die Höfe werden immer schwerer übertragbar, weil sie immer teurer werden. Dieser Mechanismus wird oft als «Strukturwandel» bezeichnet, ist aber das Ergebnis politischer Entscheidungen und kein unabwendbares Naturgesetz.
Angesichts dieses Teufelskreises hat die Jugendgruppe von Uniterre im Februar 2023 die Broschüre «Das Land denen, die es bewirtschaften» veröffentlicht. Die Broschüre befasst sich mit kollektiven Landwirtschaftsprojekten, analysiert ihre rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Hindernisse und versucht, einen alternativen und entwicklungsfähigen Werkzeugkasten für die immer zahlreicher werdenden Personen anzubieten, die versuchen, Projekte in der bäuerlichen Landwirtschaft zu starten. Da die Redaktion dieser Broschüre ebenso viele Fragen aufgeworfen wie Antworten geliefert hat und ihre Veröffentlichung auf viel Resonanz gestossen ist, hat Uniterre sich gemeinsam mit Interessierten dazu entschieden, die Arbeit mit der Gründung der «Landkoalition» fortzusetzen.
Die Koalition umfasst verschiedene Organisationen und Kollektive, die ebenfalls beim Thema Zugang zu Land aktiv sind. Die Koalition leistet Grundlagenarbeit zu allen Aspekten des Zugangs zu Land auf Schweizer Ebene mit dem Endziel, die Ansiedelung neuer Bäuerinnen und Bauern zu fördern, und zwar nach einer nationalen, kantonalen und kommunalen geografischen Verteilung, mit einem starken Akzent auf der lokalen Ebene.
Die «Landkoalition» besteht aus Uniterre, dem Mouvement pour une Agriculture Paysanne et Citoyenne (MAPC), der Kleinbauernvereinigung (VKMB), Longo Maï, der Stiftung le Lombric, dem Kollektiv Le Radis Noir und verschiedenen Einzelpersonen, die sich unterschiedlich stark einbringen.
Möchtest du dich in der Landkoalition einbringen, oder einfach auf dem Laufenden bleiben? Schreibe uns an terre@uniterre.ch!