Uniterre hat im März 2016 die Initiative „Für Ernährungssouveränität: Die Landwirtschaft betrifft uns alle“ eingereicht, über die am 23. September 2018 abgestimmt wurde.
Hier finden Sie den Initiativtext sowie detaillierte Ausführungen zur Initiative.
Die Initiative wollte die Grundsätze der Ernährungssouveränität in der Schweiz umsetzen, also:
- Eine vielfältige und nährende bäuerliche Landwirtschaft, die unsere natürlichen Ressourcen, insbesondere den Boden, schont, unser Saatgut schützt und auf GVOs verzichtet.
- Eine Landwirtschaft, die kommenden Generationen eine Zukunft bietet, indem sie durch kostendeckende Preise den Bäuerinnen und Bauern sowie den Angestellten in der Landwirtschaft ein gerechtes Einkommen sichert und jungen Menschen den Zugang zu Land garantiert.
- Einen transparenteren Markt, der sowohl den Bäuerinnen und Bauern als auch den Konsumierenden dient; die Stärkung kurzer Wertschöpfungsketten, um die lokale Produktion zu fördern und zu dynamisieren, Arbeitsplätze in den Regionen zu schaffen, Transportwege zu reduzieren und eine bessere Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.
- Einen gerechtereren internationalen Handel dank Grenzen, die regulierend wirken; das Recht, sich zu schützen, und die Pflicht, auf Exportsubventionen zu verzichten.
- Eine bürgernahe Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung, die die Interessen der Bevölkerung ernst nimmt; dass die Bevölkerung die Souveränität über die Art der Landwirtschafts- und Lebensmittelpolitik hat, die sie entwickeln möchte, und dabei andere Regionen respektiert.
Die Initiative wurde mit 68% abgelehnt, aber in vier Westschweizer Kantonen angenommen: Genf, Waadt, Jura, Neuenburg.
Weitere Informationen finden Sie unter folgenden Links:
https://old.uniterre.ch/de/themen/2016/einreichung-initiative-ernahrungssouveranitat
« Wachse oder weiche!» Unter diesem Schlachtruf der Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte verschwinden in der Schweiz täglich 2 – 3 Bauernbetriebe. Das sind 700 – 1000 pro Jahr. Wenn die Betriebsübernahme nicht innerhalb der Familie erfolgen kann, wird der Zugang zu Bauernland für Junge, aber auch für Kollektive, immer schwieriger bis unmöglich.
Wir setzen uns dafür ein, dass dieser Zugang zum Boden für jeden Neustart erleichtert, gefördert und begleitet wird, handle es sich nun um Einzelpersonen oder Kollektive. Wir setzen uns ein für Erhalt und Weitergabe von bäuerlichem und handwerklichem Fachwissen, für einen freien Zugang zu Saatgut. Für mehr Hände, Köpfe und Herzen in Anbau und Verarbeitung.
Die Arbeitsgruppe Junge von Uniterre hat zu dieser Problematik eine Broschüre erarbeitet. Unter dem Titel « La terre à celleux qui la cultivent/Das Land denen, die es bewirtschaften ! »zeigt sie Mittel und Wege, aber auch Hindernisse für den kollektiven Zugang zu Boden, für die Schaffung von gemeinschaftlichen, solidarischen und wirtschaftlich erfolgreichen Arbeits- und Lebensformen auf.
Wir nehmen teil an der jährlichen Zusammenkunft der „Allmend“, die sich an die europäische Bewegung Reclaim the Fields anlehnt. Wir arbeiten auch an Lösungsmöglichkeiten, um den Zugang zu Boden für Kollektive zu ermöglichen und zu erleichtern, analog zu La foncière Antidote in Frankreich oder Terre-en-vue in Belgien.
Was ist bäuerliche Landwirtschaft?
Eine Definition
Ein politisches Projekt. Die bäuerliche Landwirtschaft ist eine Landwirtschaft im Dienste der Gesellschaft. Sie bietet Lösungen, damit Bäuerinnen und Bauern zahlreich von einer sinnstiftenden Arbeit leben können. Dabei lautet das Credo: Produzieren, um die Gesellschaft zu ernähren – und nicht eine Produktion der Produktion willen. Die bäuerliche Landwirtschaft ermöglicht es einer möglichst grossen Anzahl Bäuerinnen und Bauern, verteilt über das ganze Land bzw. die Welt, von ihrem Beruf ordentlich zu leben. Auf einem überschaubaren Hof werden gesunde und qualitativ hochwertige Lebensmittel hergestellt, die für alle zugänglich sind, ohne die natürlichen Ressourcen von morgen infrage zu stellen. Zusammen mit den Bürger*innen belebt die bäuerliche Landwirtschaft das rurale Milieu und schafft einen für alle angenehmen Lebensraum. Sie versteht sich als fachübergreifende Disziplin und beruht so auf dem Zusammenspiel von zahlreichen Bereichen, sortiert nach sechs Themen.
Anm.: Diese Definition der bäuerlichen Landwirtschaft ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Bäuerinnen und Bauern sowie Wissenschaftler*innen der französischen Bauerngewerkschaft Confédération Paysanne, die sich seit gut 30 Jahren mit dem Thema beschäftigt.
Bewertungsraster zur Analyse von Betrieben (basierend auf sechs Themen)
Zur Analyse der DNA von Bauernhöfen wurde im Rahmen der Diagnostik einer bäuerlichen Landwirtschaft ein Raster erstellt, mit dessen Hilfe Bauernhöfe beschrieben werden können. Betriebe können so anhand von sechs fachübergreifenden Themenbereichen in der Charta der bäuerlichen Landwirtschaft (nur auf Französisch) definiert werden. Jeder Themenbereich bildet soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte eines bäuerlichen Landwirtschaftsprojekts ab.
Arbeiten in Einklang mit der Natur
Die Natur ist das wichtigste Kapitel von Bäuerinnen und Bauern. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass mit und nicht gegen sie gearbeitet wird, um …
- langfristig die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten;
- die einheimische Biodiversität und die Vielfalt der Produktionsmethoden zu fördern;
- die natürlichen Ressourcen zu erhalten und sie gerecht aufzuteilen.
Qualität der Produkte
Die bäuerliche Landwirtschaft bietet die Grundlage, die Qualität und den Geschmack landwirtschaftlicher Produkte zu fördern, um …
- für die Konsument*innen Transparenz zu garantieren;
- natürliche Kreisläufe und das tierische Wohl zu respektieren;
- die eigene Produktion wertzuschätzen und diese besser verkaufen zu können;
- nach eigenem Ermessen sein Label auszusuchen.
Verteilung der Produktionsmengen und -mittel
Die bäuerliche Landwirtschaft will die Produktionsmengen und den Zugang zu Märkten gerecht verteilen, damit …
- auf einer angemessenen Fläche und Betriebsgrösse ein ausreichendes Einkommen erwirtschaftet werden kann – so dass auch andere Bäuerinnen und Bauern von ihrer Arbeit leben können;
- bäuerliche Produkte den Wert erhalten, den sie verdienen;
- ihre Netto-Marge pro Produktionseinheit erhöht werden kann (z. B. durch die Reduktion von externen Inputs).
Lokale Entwicklung und territoriale Dynamik
Bäuerinnen und Bauern sind tatkräftige lokale Akteur*innen, sie …
- sind Teil eines lokalen bäuerlichen Netzwerkes;
- laden die Öffentlichkeit regelmässig auf ihre Bauernhöfe ein;
- und engagieren sich im gesellschaftlichen Leben.
Übergabe von Bauernhöfen
Die bäuerliche Landwirtschaft ermöglicht es den Bäuerinnen und Bauern, ihre Bauernhöfe an die nächsten Generationen zu übergeben. Dafür müssen …
- Investitionen und Vergrösserungen, die zum Zeitpunkt der Übernahme zu gross wären, begrenzt werden.
- Grund und Boden abgesichert werden;
- die Arbeitszeiten in die Berechnung der Produktionskosten einbezogen werden, um die Lebensfähigkeit des Betriebs zu sichern und nicht vor dem Aufbau neuer Betrieben abzuschrecken;
- die Bauernhöfe lebenswert gestaltet und Teil eines Solidaritätsnetzes sein.
Technische und wirtschaftliche Autonomie
Die bäuerliche Landwirtschaft ermöglicht den Aufbau unabhängiger Bauernhöfe, die souveräne Entscheide treffen. Das heisst, dass …
- die Anschaffung von Saatgut und Tiernahrung beschränkt wird;
- die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, deren Preise immer stärker steigen, eingrenzt wird;
- die Bauernhöfe die Schulden und die Abhängigkeit von Subventionen im Griff haben.
Dieses Raster zur Analyse für bäuerliche Betriebe wird aktuell im Kanton Genf getestet.
Mehr Informationen finden Sie unter https://www.agriculturepaysanne.org/Le-Diagnostic-Agriculture-paysanne-13 oder direkt bei Marie Brault: marie.brault@fulop.ch
Nachfolgend finden Sie einige Quellen zum Thema der bäuerlichen Landwirtschaft (aktuell nur auf Französisch):
Documents en lien avec l’agriculture paysanne et son diagnostic :
L’agriculture paysanne : Une démarche globale. FADEAR, 2012
Une brochure : Un projet de société : L’agriculture paysanne. FADEAR, 2012
Une BD : L’Agriculture paysanne expliquée aux citoyen.ne.s. Claire Robert pour FADEAR, 2020
Une autre BD : Toutes paysannes, tous paysans ! Voyage au coeur de l’agroécologie paysanne en Inde, en France et au Sénégal. Equipe SOL Alternatives Agroécologiques et Solidaires, juin 2020
ISBN : 978-2-9573742-0-5
Faire vivre la biodiversité – saison 2 épisode 2 : la biodiversité paysanne. CIRAD, 2022
https://www.cirad.fr/les-actualites-du-cirad/actualites/2022/podcast-la-biodiversite-paysanne
Réconcilier nature et agriculture. Vincent Bretagnolle, Vincent Tardieu. CNRS éditions, 2021
Lien vers l’éditeur : https://www.cnrseditions.fr/catalogue/ecologie-environnement-sciences-de-la-terre/reconcilier-nature-et-agriculture/
EAN 9782271125255
Interview de l’auteur au sujet de cette étude : https://www.radiofrance.fr/franceinter/podcasts/la-terre-au-carre/quel-role-joue-la-biodiversite-dans-l-agriculture-9580380
La Bio entre business et projet de société. Philippe Baqué, coll. Contre-feux, ed. Agone, 2012
Lien vers l’éditeur : https://agone.org/livres/labioentrebusinessetprojetdesociete
ISBN 9782748901702
Une alternative : Systèmes participatifs de garantie, un modèle de certification à (re)découvrir. CIRAD, aout 2022
Étude de démarches de durabilité dans le domaine alimentaire rapport d’analyse transverse. BASIC-WWF-GREENPEACE, 2021 (màj 2022)
Un article dans Le Monde : Les semences, à la source du goût. Camille Labro, juin 2018
Lien vers l’article : https://www.lemonde.fr/m-gastronomie/article/2018/06/07/les-semences-a-la-source-du-gout_5311169_4497540.html – attention pdf manquant, en attente d’obtention des droits
Un livre pour approfondir : https://www.lesateliersdargol.fr/livre-Les_semences_en_questions-18-1-1-0-1.html
Un projet inspirant : https://www.conservatoiredugout.fr/
Un documentaire : Slow Food. Mélanie Dalsace, 2011
Lien vers la plateforme de location : https://www.capuseen.com/films/999-slow-food
Guide : La quadrature du poireau : prix accessibles ou prix rémunérateurs ? Territoires à vivre, Réseau CIVAM, 2023
https://www.civam.org/ressources/reseau-civam/thematique/guide-la-quadrature-du-poireau/
La terre à celles et ceux qui la cultivent ! Une urgence pour l’avenir de nos systèmes alimentaires. Ouvrage collectif, 2023
Travailleurs et travailleuses agricoles à la peine. Plateforme pour une agriculture socialement durable, éditions du CETIM, 2020
https://www.cetim.ch/product/25676/
ISBN: 978-2-88053-138-6
Quand les collectifs d’agriculteurs·trices portent la transition agroécologique
Lien vers la présentation du projet ECLAT (dont vidéo) : https://www.agriculturepaysanne.org/Quand-les-collectifs-d-agriculteurs-trices-portent-la-transition-agroecologique
Lien vers le site internet du projet ECLAT : https://www.reseaurural.fr/projet-mcdr-eclat
Téléchargez le pdf ci-contre
Education et sensibilisation à une agriculture et une alimentation paysanne, écologique et solidaire : une priorité pour le changement. Ressources ci-après.
A L’école comestible : manifeste pour une éducation alimentaire. Dans les bonnes Choses, le 29 novembre 2020
Lien vers le podcast : https://www.radiofrance.fr/franceculture/podcasts/les-bonnes-choses/a-l-ecole-comestible-manifeste-pour-une-education-alimentaire-6458759
Lien vers l’école comestible : https://www.ecolecomestible.org/
Un exemple inspirant
Lien vers l’article : https://www.pnr-armorique.fr/actualite/1-ferme-1-ecole-rapprocher-les-eleves-du-monde-agricole/
Ressources documentaires, Plateforme et festival Alimenterre
Lien vers la plateforme : https://www.alimenterre.org/la-sensibilisation-a-l-alimentation-durable-et-solidaire-continue
Ressources méthodologiques, Ifrée
Lien vers le pdf : https://www.ifree.asso.fr/actualites/562-guide-methodo-agriculture-et-alimentation-a-la-rencontre-de-son-territoire
Education et sensibilisation à la ferme
Association suisse : https://www.ecolealaferme.ch/
Ressources françaises : https://www.civam.org/accueil-echanges/accueil-educatif-a-la-ferme-et-en-milieu-rural/
Transmission, reprise et création d’activités agricoles et rurales
Informations : https://www.civam.org/installation-transmission/
Ressources : https://www.civam.org/ressources/
Point de contact pour remise de fermes extra-familiale
Plateforme remise de ferme : https://fr.hofuebergabe.ch/
Publications VKMB : https://www.remisedeferme.ch/informations-generales/publications/
Une expérience en cours en suisse romande : « Agriculture sur petite surface : référentiel de données et outil budgétaire pour la vulgarisation agricole (2023-2026) »
Retrouvez les publications d’Agridea : https://agripedia.ch/agriculture-et-ville/ ou téléchargez l’article ci-contre.
L’Atelier Paysan – une coopérative d’intérêt collectif à majorité paysanne oeuvrant pour la souveraineté technique paysanne
Retrouvez les publications émancipatrices de l’Atelier Paysan en suivant le lien : https://www.latelierpaysan.org/Publications.
En suisse, le mapc organise régulièrement des formations avec l’atelier paysan et travaille à un projet plus perenne : https://mapc-ge.ch/
Podcast du Réseau Semences Paysannes, 2023
Retrouvez le podcast du réseau semences paysannes en suivant le lien : https://www.semencespaysannes.org/les-semences-paysannes/vie-du-reseau/285-podcast-du-reseau-semences-paysannes.html.
En suisse l’association semences de pays produit et travaille à la diffusion des connaissances autour des semences paysanne : https://semencesdepays.ch/
Quelques éléments historiques
Parce qu’il est important de connaitre le contexte, pour cibler les problématiques pertinentes.
MONDE.
L’Histoire des agricultures du monde. Du néolithique à la crise contemporaine. Marcel Mazoyer, Laurence Roudart, les éditions du Seuil, 1997
Lien : https://www.seuil.com/ouvrage/histoire-des-agricultures-du-monde-du-neolithique-a-la-crise-contemporaine-marcel-mazoyer/9782020323970
EAN 9782020323970
FRANCE.
Vous avez dit Paysan.ne ? La construction de nos représentations des paysans. L’association Le Mouton Zébré, 2020
SUISSE.
Mouvements agricoles et reconfigurations politiques : quatre présentations entre avril et juin 2024
Lien : https://renverse.co/infos-locales/article/mouvements-agricoles-et-reconfigurations-politiques-quatre-presentations-4383
SUISSE.
Paysannerie, Un article du dictionnaire de l’histoire suisse, DHS, 2015
Lien : https://hls-dhs-dss.ch/fr/articles/016370/2015-07-28/ ou télécharger l’article
Plaidoyers en faveur de l’Agriculture Paysanne.
Parce que comme dans tout systéme de domination, c’est à la partie faible de faire la preuve, encore et encore, en dépit du bon sens, nous devons fourbir nos arguments. Voilà quelques pistes.
Monde.
MONDE.
La Via Campesina, une réponse paysanne à la crise alimentaire. Annette-Aurélie Desmarais, Les éditions Ecosociété, Montréal, Québec, 2008
Lien : https://ecosociete.org/livres/la-via-campesina
EAN : 9782923165431
MONDE.
Un Rapport de l’UNEP : Agriculture at a crossroads, International assessment of agricultural knowledge, science and technology for development (IAASTD) : global report / edited by Beverly D. McIntyre . . . [et al.], 2009
Lien : https://wedocs.unep.org/handle/20.500.11822/8590
ISBN : 978-1-59726-539-3
MONDE.
Agroecology and the right to food, Rapport du Rapporteur spécial sur le droit à l’alimentation, Olivier De Schutter, 2011
Lien : http://www.srfood.org/en/report-agroecology-and-the-right-to-food
MONDE.
Une publication du CETIM : Hold-up sur l’alimentation, 2012
Lien : https://www.cetim.ch/product/pdf-hold-up-sur-lalimentation-hold-up-sur-lalimentation/
MONDE.
Agroécologie paysanne – La Via Campesina en action : des solutions pour le climat. Via Campesina, Fondation Heinrich Böll Stiftung, coll. écologie n°44.6, 2018
EUROPE.
Une étude scientifique : Une Europe agroécologique en 2050 : une agriculture multifonctionnelle pour une alimentation saine. Xavier Poux, Pierre-Marie Aubert, IDDRI, Study N°09/2018
Et un livre pour vulgariser l’étude : Demain, une Europe agroécologique : Se nourrir sans pesticides, faire revivre la biodiversité. Xavier Poux, Actes Sud, 2021
Lien vers l’étude : https://www.iddri.org/fr/publications-et-evenements/etude/une-europe-agroecologique-en-2050-une-agriculture
ISSN : 2258-7535
Lien vers le livre : https://www.actes-sud.fr/catalogue/sciences-humaines-et-sociales-sciences/demain-une-europe-agroecologique
ISBN : 978-2-330-15368-7
FRANCE : La résilience alimentaire
Seconde publication importante de l’association Les Greniers d’Abondance, le rapport «Qui veille au Grain ?» s’intéresse au système alimentaire à l’échelle de la France.
Lien vers le document : https://resiliencealimentaire.org/telechargement-guide-national/
Lien vers l’association : https://resiliencealimentaire.org/
SUISSE : Solidarité Nord-Sud
Une exposition des jardins de Cocagne : Trois milliards de paysans nourrissent le monde, photographie: Serge Boulaz, textes: Les Jardins de Cocagne, 2006
Lien : https://cocagne.ch/c58/la-cooperative/solidarite-sud/exposition-2006-sur-les-paysans
Lever les freins au développement de l’Agriculture Paysanne.
Parce que nos initiatives isolées ne feront pas tâche d’huile, il faut trouver des leviers pour activer des transformations systémiques en faveur de l’Agriculture Paysanne
La terre nourricière comme bien commun
Cultiver les communs, Une sortie du capitalisme par la terre. Tanguy Martin, coll. «Les Utopiques», éd. Sylepse, juin 2023
Lien : https://www.syllepse.net/cultiver-les-communs-_r_64_i_1042.html
ISBN : 979-10-399-0135-2
Un projet politique
Reprendre la terre aux machines, Manifeste pour une autonomie paysanne et alimentaire. L’atelier Paysan, éditions du Seuil, 2021
Lien : https://www.seuil.com/ouvrage/reprendre-la-terre-aux-machines-l-atelier-paysan/9782021478174
EAN 9782021478174
Un exemple de transformation de l’agriculture et l’alimentation sur un territoire
«Dessine-moi la transition agroécologique». Carine Pionetti et all., GRAAP*, 2020
Lien : https://agroecologiepaysanne-graap.org/livre-la-transition-agroecologique
ISBN : 979-10-699-5444-1
*GRAAP : Groupe de Recherche Action sur l’Agroécologie Paysanne
Un exemple précurseur à l’échelle de la commune
Mairie de Mouans-Sartoux, Maison de l’Education à L’Alimentation Durable
Un exemple Genevois : la filière alimentaire des vergers
Le rôle des différents partenaires dans un projet d’éco-quartier : agriculture paysanne et notion d’utilité publique pour les artisans de bouche. Reto Cadotsch, Thomas Descombes, Frédéric Deshusses, Romain Houlmann, 2019
L’Assurance Sociale Alimentaire: pour de plus amples informations, consulter le paragraphe ci-dessous.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die industrielle Landwirtschaft, die schon damals stark von fossilen Brennstoffen und Chemikalien abhängig war, mit dem Versprechen, die gesamte Bevölkerung zu ernähren, ausgebaut und gestärkt. Doch dieses Versprechen wurde nie eingelöst. Im Gegenteil: Die Zahl der Hungernden in der Welt nimmt ständig zu und hat inzwischen 10% der Weltbevölkerung erreicht. Dieses System beschert den multinationalen Agrarkonzernen riesige Profite auf Kosten der Bedürfnisse der Menschen und schafft einen Berg von Lebensmittelverschwendung, während ein immer grösserer Teil der Bevölkerung nicht in der Lage ist, sich menschenwürdig zu ernähren. Eine Umkehr dieser Entwicklung ist dringend notwendig!
Das Recht auf Nahrung ist ein Grundrecht, aber nicht alle Menschen haben den gleichen Zugang zu gesunder und angemessener Nahrung. Dieses Recht auf Nahrung soll sicherstellen, dass alle Menschen ohne Diskriminierung vor Hunger geschützt sind und Zugang zu ausreichender Nahrung von adäquater Qualität haben. Die Ernährung ist jedoch nicht Teil unseres allgemeinen politischen Systems, und eine einzige Zahl sollte uns alarmieren: die steigende Zahl der Empfänger von Nahrungsmittelhilfe in der Schweiz. Nahrung ist ein universelles Recht, das weder Privileg noch Geschenk sein darf. Eine gesunde Ernährung ist auch die Grundlage für eine Sozialpolitik, die Krankheiten vorbeugt, die mit schlechter Ernährung einhergehen können. (Fettleibigkeit, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen usw.).
Für Menschen in prekären Situationen kann Nahrungsmittelhilfe in Notsituationen ein nützliches Instrument sein. Auf lange Sicht ist sie jedoch nicht wünschenswert, da sie es den Betroffenen nicht ermöglicht, mit Zuversicht in eine erstrebenswerte Zukunft zu blicken oder ihre Nahrungsmittel bewusst auszuwählen. Eine Abkehr von der Überverantwortung der einzelnen Konsumentinnen und Konsumenten ist dringend notwendig: Keine individuelle Antwort wird die notwendige Umgestaltung des Ernährungssystems einleiten können.
Ausgehend von den Erfahrungen in Frankreich hat sich in der Schweiz ein Netzwerk gebildet, das über eine Soziale Ernährungsversicherung (SEV) nachdenkt. Die SEV soll drei Parameter korrigieren: die Einkommensunterschiede der Bevölkerung (Lebensmittel sind eine Anpassungsvariable im Haushaltsbudget), den besorgniserregenden Rückgang der landwirtschaftlichen Einkommen und die Lebensmittelverschwendung, die durch das derzeitige Agrarsystem hervorgerufen wird.
Nach dem Vorbild der AHV wird die SEV eine neue Säule des Sozialversicherungssystems bilden und auf drei Pfeilern ruhen:
- Universalität: Das SEV ist obligatorisch, kommt der gesamten Bevölkerung zugute und basiert auf dem Solidaritätsprinzip, d. h. jede/r zahlt Beiträge nach seinen/ihren Möglichkeiten und erhält Leistungen nach seinen/ihren Bedürfnissen.
- Finanzierung durch Beiträge: Diese Beiträge werden je zur Hälfte von den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern gezahlt. Dieses Geld wird auf einer Karte hinterlegt, die monatlich an vereinbarten Orten eingelöst werden kann. Die nicht genutzte Rente ist nicht kumulativ und kann daher nicht als langfristiges Sparguthaben dienen.
- Demokratische Vertragsgestaltung: Mit der SEV wird die Vertragsgestaltung für Orte und Produkte demokratisch verwaltet. Der Vertrag ist der Mechanismus, der eine kollektive Entscheidung der Bevölkerung über die Art der Produkte, die Art ihrer Herstellung und/oder Verarbeitung (ob sie einem Pflichtenheft entsprechen oder nicht), die Einkaufsorte und die Qualitätskriterien gewährleistet. Auf diese Weise können die wirklichen Bedürfnisse der gesamten Bevölkerung zum Ausdruck gebracht und die Kontrolle über unser Ernährungssystem zurückgewonnen werden. Wir setzen darauf, dass die Bevölkerung, wenn sie alle Karten in der Hand hat, ihre Ernährung bewusst wählen kann.
Neben der Verbesserung des Zugangs zu gesunden Lebensmitteln für die Bevölkerung wird das SEV auch den Bäuerinnen und Bauern zugute kommen. Das derzeitige Agrar- und Lebensmittelsystem, das die Macht auf einige wenige Akteure konzentriert, bietet kaum Alternativen: Zwar haben sich einige Bäuerinnen und Bauern für den Direktverkauf entschieden, doch allzu oft werden ihre Produkte nur an die reichsten Bevölkerungsschichten verkauft und bleiben so in einem «Nischenmarkt» stecken. Unser Vorschlag konzentriert sich auf die Schaffung von Rahmenbedingungen, die die Entwicklung einer starken, vielfältigen, widerstandsfähigen, lokalen und Arbeitsplätze schaffenden bäuerlichen Landwirtschaft ermöglichen, mit der Aussicht auf ein würdiges und gerechtes Einkommen für unsere Produktionsarbeit. Denn derzeit hält dieses landwirtschaftliche Angebot der unfairen Konkurrenz des agroindustriellen Modells nicht stand, das den Konsument*innen die Illusion vermittelt, ihre Lebensmittel selbst auswählen zu können.
Mit unserem Projekt schlagen wir eine globale und kollektive Antwort auf die Herausforderungen des Ernährungssystems vor, um dem vorherrschenden Fatalismus zu entkommen, dass die Dinge so sind, wie sie sind, und dass wir nichts daran ändern können. Was wäre, wenn wir uns eine n alternativen Weg für die Ernährung vorstellen würden?