Pressemitteilung von Uniterre
Bauernfamilien, die ihre Zeit opfern, um gute Beziehungen zu den Konsumentinnen und Konsumenten zu pflegen, werden sich noch lange an die nette Überraschung erinnern, die ihnen der SBV dieses Jahr als Dankeschön geschickt hat.
Schule auf dem Bauernhof, der 1. August-Brunch und der Tag der offenen Tür auf dem Bauernhof. Drei Veranstaltungen, die vom Schweizerischen Bauernverband (SBV) organisiert und betreut werden. Sie schaffen die Möglichkeit, die Schweizer Landwirtschaft der lokalen Bevölkerung näher zu bringen, für die erbrachten Leistungen zu werben und die Produkte aus der Region vorzustellen.
Neben der unmittelbaren Zufriedenheit mit dem Kundenkontakt erhalten die einzelnen Anbieter am Ende des Jahres eine kleine Aufmerksamkeit vom SBV. Wir wurden von einer Bäuerin von «Schule auf dem Bauernhof» kontaktiert, die über das diesjährige Geschenk zutiefst schockiert war. Es handelte sich um eine Packung Nudeln, die zwar in der Schweiz hergestellt wurden, aber mit Weizen aus Kanada und aus der EU! Das Ganze in einem hübschen kleinen Päckchen in den Farben des Edelweisshemdes, das dem Mythos der Schweizer Bauernwelt so teuer ist.
Aber wie ist es möglich, dass dem «Dachverband der Schweizer Landwirtschaft» ein solch monumentaler Patzer unterlaufen ist? Warum hat es niemand für angebracht gehalten, das Produkt zu überprüfen? Es gibt genügend handwerkliche, lokale Produzentinnen und Produzenten, die ihre Produkte gerne auf diese Weise anpreisen würden.
Es ist bekannt, dass die fenaco über ihre Tochtergesellschaft Suter AG bereits einen solchen Affront begangen hat, indem sie ausländischen Wein (inmitten der Covid-Krise, als die Schweizer Winzer wegen des Verkaufsrückgangs auf dem Zahnfleisch liefen) an Schlachtviehzüchter verschenkte. Aber dass ein Berufsverband in die gleiche Kerbe schlägt, ist einfach nur beschämend. Hat der SBV keinen grösseren Respekt vor den Bäuerinnen und Bauern, die so ihre Zeit opfern? Hätte man bei diesem Posten wirklich sparen müssen, mit ausländischem statt schweizerischem Weizen? Der SBV betont immer wieder, dass es an den Konsumentinnen und Konsumenten liege, ihre Einkaufsgewohnheiten zu ändern. Es würde dem SBV gut anstehen, die Prinzipien anzuwenden, die er von der Bevölkerung fordert. Dieses Beispiel zeigt, dass die Mitarbeiter des SBV (und die Bauern und Bäuerinnen selbst) selbst auch Konsumierende sind. Wir können uns nicht mit dem Motto «Tut, was ich sage, aber nicht, was ich tue» zufrieden geben.
Wir fordern vom SBV eine öffentliche Entschuldigung und die Zusage, dass so etwas nicht wieder vorkommen wird. Es geht um seine Glaubwürdigkeit, sowie um den Respekt und die Wertschätzung seiner Mitglieder, die zur Verteidigung und Förderungen ihrer Interessen doch beträchtliche Beiträge an ihre Dachorganisation abliefern müssen. Ist der SBV dessen noch würdig?
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