Gemäss Keyston-SDA vom 5. 10. 2023 kann die Schweiz ab dem 16. Oktober bis Ende Jahr weitere 500 t Butter einführen. Damit gibt das BLW einem Gesuch der Branchenorganisation Milch BOM statt, die sich um die Butterversorgung vor den Festtagen sorgt.
Die Käseausfuhr stockt. Die Käsekeller quellen über. Die Käsereimilchproduzent-inn-en stöhnen, weil ihnen die Kontingente zusammengestrichen werden.
Anderseits beantragt die BOM die Einfuhr von weiteren 500 t Butter, weil die Marktentwicklung per anfangs 2024 möglicherweise eine Mangellage erahnen lässt. Bis Ende Jahr sollte der Markt allerdings ausreichend mit inländischer Butter versorgt werden können. Von der Einfuhr sollen insbesondere die Verarbeiter profitieren, damit dem Detailhandel mit Sicherheit genügend einheimische Butter zur Verfügung steht.
Der Rückgang der Käseexporte fällt nicht vom Himmel.
Warum gelingt es nicht, sich innerhalb der Branche vorausschauend zu organisieren, um die Verarbeitung neu aufzumischen? Allein schon mit einer unverzügliche Aufwertung der B-Milch (Januar 2023 = 61,27 Rp.; Juli 2023 = 55,3 Rp.) liessen sich mehrere Probleme entschärfen:
- Butterverknappung,
- unverschämt tiefe Preise,
- überschüssige Käsereimilch.
Anstelle von lauter Feuerwehrübungen brauchen wir eine verantwortliche, vorausschauernde Planung der Milchmengen und deren Verarbeitung! Und für den langfristigen Weiterbestand der Schweizer Milchproduktion brauchen wir einen kostendeckenden Milchpreis!
Der Klimanotstand ist in aller Munde – die 60‘000 Kundgebungsteilnehmer am 30. September in Bern haben uns ausreichend daran erinnert –, aber wir produzieren verbohrt weiterhin massenhaft Käse für den Export auf dem Buckel des inländischen Marktes (Butter). Mit diesem unnötigen Herumkarren unserer Milchprodukte steigern wir nur den Treibhausgasausstoss, ohne irgend einen Mehrwert für die Milchproduzent-innen zu realisieren.
Wann endlich hören wir auf mit diesem Zirkus? Wann besinnen wir uns des aktuellen Umfelds, statt einzig der Agroindustrie noch höhere Profite zuzuschaufeln? Diese Situation ist absolut unhaltbar und widerspricht zudem dem Prinzip der Ernährungssouveränität!
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