Pressemitteilung, Lausanne, 18. Dezember 2025
Pressemitteilung Uniterre
In ihrer Sitzung vom 15. Dezember hat die Branchenorganisation Milch beschlossen, den Richtpreis für dieses Segment um 4 Rappen zu senken: Somit sinkt der Preis ab 1. Februar 2026 für einen Zeitraum von 11 Monaten, d. h. bis zum 31. Dezember 2026, von 82 Rappen/Kilo Milch auf 78 Rappen/Kilo Milch.
Während der Milchmarkt seit mehreren Monaten die x-te Milchkrise durchlebt1 und unter den Milchproduzent*innen auf dem Land bereits grosser Pessimismus vorherrscht, ist diese Ankündigung ein grosser letzter (Tief-)Schlag. Wirklich ein perfekter Jahresabschluss! Bravo, BO Milch!
Die BO Milch begründet ihre Entscheidung mit den sinkenden Preisen auf dem europäischen Markt. Das ist ein irreführendes Argument, da das Segment A die Milch mit der höchsten Wertschöpfung (Hart- und Halbhartkäse) betrifft, welche einzig auf dem Schweizer Markt verkauft wird. Die Exporte von Milchpulver und Butter fallen eindeutig nicht in dieses Segment. Oder ist die Segmentierung nur ein Taschenspielertrick, den Industrie und Handel nutzen, um ihre Gewinne auf Kosten der Produzent*innen zu optimieren?
Wie kann man es überdies wagen, offen zuzugeben, dass man vor allem darauf bedacht sei, dass es keinen zu grossen Preisunterschied zwischen der Schweiz und dem Ausland gibt? Das ist mehr als beschämend! Sehr geehrte Führungskräfte der BO Milch und Konsorten, hinterfragen Sie Ihren zu grossen Lohnunterschied zwischen der Schweiz und dem Ausland? Natürlich nicht !
Es sei daran erinnert, dass die BO Milch gemäss ihrer Statuten «das Ziel verfolgt, die Schweizer Milchwirtschaft und insbesondere ihre Mitglieder durch die Erhaltung und Förderung der Wertschöpfung sowie durch die Verteidigung der Marktanteile im In- und Ausland zu stärken».
Nein, die BO Milch stärkt die Schweizer Milchwirtschaft nicht, sondern zerstört sie!
Es ist dringend notwendig, den Milchkaufvertrag endlich zu korrigieren und zu verbessern, indem die Mengen in kg für die einzelnen Segmente sowie die Preise darin für einen Zeitraum von mindestens drei Monaten festgeschrieben werden. Wir fordern ausserdem, dass der Richtpreis für das Segment A auf den zu gewichtenden Produktionskosten basiert. Nur unter diesen Mindestbedingungen kann die bäuerliche Milchproduktion in der Schweiz wieder eine Perspektive für wirtschaftliche Nachhaltigkeit erhalten.
Kontakt:
Rudi Berli, 078 70 77 883, r.berli@uniterre.ch
- Analyse der aktuellen Krise auf dem Milchmarkt (November 2025): Lage auf dem Milchmarkt, strukturelle Sackgasse? hier




