Nationale Agrarpolitik

Zwischen 1990 und 2021 ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 93.000 auf 48.864 und die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft von 254.000 auf 148.500 gesunken. In den letzten 30 Jahren sind die Erzeugerpreise um mehr als 30% gesunken. Wir setzen uns dafür ein, diesen von der Agrarpolitik geforderten und geförderten Abwärtstrend umzukehren. Uniterre fordert eine gemeinnützige Agrarpolitik, die die Prinzipien der Ernährungssouveränität respektiert. Im Vordergrund müssen eine nachhaltige inländische Versorgung und die Gewährleistung der Ernährungssicherheit stehen, mit dem Ziel einer dezentralen Besiedlung des Landes, einer diversifizierten und einträglichen Landwirtschaft und eines lebendigen ländlichen Raums. Die öffentliche Agrarforschung, -ausbildung und -beratung muss gestärkt und die Bauern und Bäuerinnen einbezogen werden, um den aktuellen sozialen und klimatischen Herausforderungen zu begegnen.

Uniterre fordert, dass Arbeit, Löhne und Einkommen in der Landwirtschaft und in nachgeordneten Sektoren aufgewertet werden, um den Bäuerinnen und Bauern sowie den Landarbeiterinnen und Landarbeitern neue Perspektiven zu bieten. Um wirtschaftliche Gerechtigkeit zu erreichen, fordern wir kostendeckende Preise, indem wir einen fairen und gerechten Marktrahmen entwickeln, in dem unfaire Handelspraktiken erfasst und sanktioniert werden. Die Agrarpolitik ist jedoch aktuell darauf ausgerichtet, die Wettbewerbsfähigkeit und den Wettbewerb auf einem deregulierten Markt zu steigern. Damit befeuert sie die systematische Zerstörung der bäuerlichen Landwirtschaft, insbesondere der kleinen und mittleren Betriebe, und in ihrer jetzigen Form respektiert sie weder die in der Verfassung verankerten Ziele der Nachhaltigkeit noch das Ergebnis der Volksabstimmung über die Ernährungssicherheit.

Die sogenannten Reformen der neuen Agrarpolitik (AP22+) setzen diesen Weg der systematischen Entkoppelung der sozialen und ökologischen von produktiven, wirtschaftlichen und handelspolitischen Aspekten fort. Die AP22+ orientiert sich ausschliesslich an den Anforderungen der Industrie und der globalisierten Märkte. Der Widerspruch zwischen höheren Anforderungen an Umwelt- und Tierschutz und mehr Wettbewerbsfähigkeit wird verschärft und tendiert ins Absurde. Wir brauchen langfristige Garantien für: kurze Lieferketten, die Verringerung der Lebensmittelverschwendung und der Gewinnspannen der grossen Einzelhandelsunternehmen, die Berücksichtigung der Produktionskosten in den Kaufpreisen, eine gerechtere Risikoteilung und transparente Vertragsverhandlungen.

Der Zugang zu gesunden und erschwinglichen Lebensmitteln ist ein Recht und kein Luxus.

Parlamentarische Gruppe für
Ernährungssouveränität

Die Parlamentarische Gruppe für Ernährungssouveränität hat zum Ziel, den Dialog zwischen Landwirt*innen und politischen Entscheidungsträger*innen zu fördern. Dabei orientiert sie sich am Konzept der Ernährungssouveränität im Sinne der Förderung einer einheimischen, nachhaltigen und bäuerlichen Landwirtschaft und der Stärkung der Rechte von Bäuerinnen und Bauern auf globaler Ebene (UNDROP). Die Parlamentarische Gruppe wurde 2011 gegründet und vereint mehr als 20 Parlamentarier*innen mit denen sie parlamentarische Vorstösse im Sinne unserer Ziele einreicht. Die Gruppe wird von Valentine Python (NR Grüne) und Isabelle Pasquier-Eichenberger (NR Grüne) präsidiert und trifft sich zweimal pro Jahr im Bundeshaus in Bern.

Sekretärin der Parlamentarischen Gruppe: Katharina Schatton